Obwohl ich mehrere Jahre auf der Suche nach dem Debütalbum der Southern-Rocker von 38 Special war, konnte ich die Orginal-LP von 1977 nirgendwo auftreiben.
Glücklicherweise veröffentlichte die englische Plattenfirma Lemon-Recordings die Scheibe im Jahre 2003 auf CD, die dann über das Internet relativ leicht zu besorgen war.
Das erste Album für ihre damalige Firma A & M Records ist für ein Debütalbum mehr als gelungen. Die Songs klingen allesamt frisch und unverbraucht und man kann die Platte wirklich zu jeder Gelegenheit gut hören.
Als 38 Special dieses Werk 1977 herausbrachten bildeten England und die USA wirklich zwei unterschiedliche Musikkulturen. In Großbritannien war die Punk-Revolution in vollem Gange, aber in Jacksonville, der Heimatstadt von 38 Special, sowie auch in den anderen Städten des amerikanischen Südens, regierten weiterhin die langhaarigen Jeansträger mit ihrem Boogierock.
Die beliebtesten Bands in den USA waren zu dieser Zeit die Allman Brothers aus Macon in Georgia und Lynyrd Skynyrd, die wie 38 Special aus Jacksonville in Florida stammten.
Gegründet wurden 38 Special von Donnie Van Zant, dem Bruder des legendären Ronnie Van Zant von Lynyrd Skynyrd. Zur ersten Besetzung gehörten daneben Jeff Carlisi (Gitarre), Don Barnes (Gitarre), Ken Lyons (Bass) und die beiden Schlgzeuger Jack Grondin und Steve Brookins.
Zwei Jahre nach ihrer Gründung erschien dieses Debütalbum. Es war kein großer kommerzieller Erfolg, außer in den amerikanischen Südstaaten, wo sich die Band durch ausgedehnte Tourneen eine breite Fanbasis erarbeitet hatte.
Obwohl 38 Special mit mehreren Alben, die im weiteren Verlauf ihrer Karriere erschienen, große Erfolge feiern konnten, ist ihre erste Platte für viele Fans ihre stärkste. Die Frische und Energie, die sie hier ausstrahlen, konnten sie später eigentlich nicht mehr toppen!
Bis auf eine Ausnahme stammen alle Stücke vom Songwriter-Team Barnes, Carlisi und Van Zant. Der Stil der Songs reicht von powergeladenem Boogierock, bis zu melodischen, Country-Rock verwandten Liedern.
Der Opener des Albums "Long Time Gone" bringt klassischen Country-Rock kombiniert mit melodischem Rocksound und erinnert stark an die Gruppe Poco, sowie an die Allman Brothers. Ein Song, der sich sofort in die Gehörgänge schleicht mit seinen herzhaften Gitarrenläufen. Weitere Anspieltips sind der stampfende Midtempo-Song "Gypsy Belle", sowie "Just Hang On", das bluesigste Stück des Albums mit einem prägnanten Background-Chor.
Der stärkste Song der Platte ist sicherlich "Four Wheels" mit seinem tollen Intro. Wir hören einen klassischen, amerikanischen Road-Song, auf dem die ungebremste Power von 38 Special voll zum Tragen kommt. Ein weiterer Favorit von mir ist das letzte Stück "I Just Wanna Rock & Roll". Als man nach 4 Minuten meint die Nummer sei zu Ende, legen 38 Special mit einem fulminanten Outro dermaßen los, daß man als alter Rocker vor Freude in die Luft springen will!!
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