Nach "Once In A Blue Moon" und "High Life" war "The Rock" das dritte Album von Frankie Miller. Da Frankie hier erstmals eine eigene Band zusammengestellt hatte, erschien das Album nicht als Soloplatte, sondern firmierte unter "The Frankie Miller Band".
Aufgenommen wurde die Platte im ersten Halbjahr 1975 in San Franzisko, ganz in der Nähe des berühmten Gefängnisses Alcatraz.
"The Rock" ist wieder ein hervorrragender Beweis für Frankies Fähigkeiten als Songschreiber und als toller Sänger. "The Rock" erscheint mir als gelungene Mischung seines ersten Albums, das stark am Pubrock orientiert war und seiner zweiten Platte, mit ihrem eher souligen Touch.

Produziert wurde "The Rock" von Elliot Mazer, der einige Jahre zuvor an der Produktion von "Harvest" von Neil Young beteiligt war. Elliot Mazer stattete die Platte mit einem tollen Live-Feeling aus, wie es sich Frankie Miller auch vorgestellt und gewünscht hatte.
"The Rock" startet mit dem hervorragenden Titel "A Fool In Love". Diesen Song hatte Frankie einige Jahre zuvor mit Andy Frazer von Free geschrieben. "A Fool In Love" wurde im Laufe der Jahre schon von sehr vielen Interpreten gecovert. Jeder kennt diesen Song aus dem Radio, aber nur die wenigsten wissen, dass er ursprünglich von Frankie Miller stammt.
Der zweite Titel "The Heartbreak" is ein langsamer, beeindruckender Mix aus Rock, Blues und Soul. Das Piano treibt den Titel vorwärts. Sehr gut ist die starke Bläsergruppe, die unter dem Namen "The Memphis Horns" bekannt wurde.
Der Titelsong "The Rock" wurde inspiriert vom Gefängnis Alcatraz, welches man vom Studiofenster aus sehen konnte. Dieser Titel hat absolutes Hitpotential und besticht durch eine tolle Gitarrenarbeit und das auffällige Boogie-Woogie Piano.
Mit "I Know Why The Sun Don`t Shine" folgt ein weiteres Lied, das Frankie Miller zusammen mit Andy Frazer komponiert hatte.
Die Uptempo-Nummer "Hard On The Levee" ist einer meiner Lieblingstitel von Frankie Miller. Jahrelang war dieses Lied ein fester Bestandteil aller Konzerte von Frankie.

Die zweite Hälfte des Albums wird eröffnet mit der Nummer "Ain`t Got No Money". Dieser Titel wurde schon von einer Vielzahl anderer Künstler gecovert und zählt zu den besten "Bar-Room-Stompern" aller Zeiten.
Bemerkenswert ist das Boogie-Woogie Piano, ein tolles Gitarrensolo und das treibende und energetische Schlagzeugspiel. Unter den Künstlern, die diesen Song nachgespielt haben, sind Chris Farlowe, Bob Seger und Cher die bekanntesten.
"All My Love To You" is eine langsame, getragene Soulnummer, die auch von Otis Reeding stammen könnte.
Der wieder sehr schön von den Memphis-Horns untermalte Titel bietet dem Hörer eine willkommene Atempause, bevor Frankie mit der Uptempo-Nummer "I`m Old Enough" wieder die Regler hochfährt und einen klasse Rockbrecher raushaut. Hier kommt -wie übrigens auf dem gesamten Album- seine whiskeygetränkte Stimme wieder hervorragend zur Geltung. Damit kann er sowohl Rod Stewart wie auch Joe Cocker locker in den Sack stecken.

"Bridgeton" ist benannt nach der Gegend bei Glasgow, aus der Frankie Miller herstammt. Eine schöne Melodie, die garniert wird mit Dobro-Klängen und einer Dudelsack-Begleitung.

Zum Abschluss des Albums serviert Frankie dem geneigten Hörer das wohl autentischste Lied der Platte: "Drunken Nights In The City" erzählt von Frankies ausgiebigen Trinkgelagen, während er nachts um die Häuser zog. Frankie begleitet sich selbst auf der Akustikgitarre, was nicht unbedingt technisch perfekt ist, aber absolut zu dem Song passt. Die Stimme klingt tatsächlich so, als sei Frankie nach einer durchzechten Nacht gerade aus dem Bett gekrochen. Einsame Spitze!
Das Album "The Rock" ist die perfekte Blaupause für Frankie Millers nächste Veröffentlichung "Full House" von 1977, die ihm endlich den lang erwarteten Hit einbringt.
Beide Alben sind grandios und gehören zu den absoluten Lieblingsplatten aus meiner umfangreichen Sammlung!